Chronik der Feuerwehrkapelle Stadthagen
Aufgestellt von Walter Weiglein, geboren am 22.08.1935 in Bamberg, Kreis Main-Franken, wohnhaft seit 1939 in Stadthagen, ab 1962 im Ortsteil Enzen.
1923 wurde in Stadthagen unter der Leitung van Ferdinand Nord eine Feuerwehrkapelle gegründet. Von ca. 1931 bis 1961 war Friedrich Warneke Leiter der Kapelle. Geprobt wurde im Gebäude des Brauereiausschanks. Der Raum befand sich vom Marktplatz aus gehend, im hinteren Teil des Gebäudes. In der Gasse neben der Apotheke war im Gebäude rechts eine Tur, dahinter eine Treppe mit 5 Stufen, links war dann die Tor zum Probenraum.
Zu der Zeit hatte die Kapelle eine Starke von 16 Musikern:
Friedrich Warneke und Heinrich Euler 1tes FIügelhorn
Ernst Vehling 2tes FIügelhorn
Heinrich Biermann 1te Trompete
Friedrich Hartmann 2te Trompete
Theodor Euler 1tes Tenorhorn
Friedrich Albes Posaune.
Außerdem beherrschte jede der zuvor genannten Mitglieder, das Musizieren auf einem Streichinstrument.
Heinrich Leschnowitz 2tes FIügelhorn;
Wilhelm Meyer 1tes Tenorhorn
Helmut Tatge 2tes Tenorhorn.
Hermann Bode
Friedrich Lenz 1tes und 2tes Es-Horn
Heinrich Plumer Tuba
Paul Schwan große Trommel
1947 kam Lorenz Weiglein 2tes FIügelhorn und später Waldhorn hinzu.
1952 lernte Hans Segit auf dem Waldhorn das Musizieren. Er war gebürtig aus Breslau und ausgebildeter Kaffeehausmusiker auf Geige und Saxophon. Er war der Grunder und Leiter der damaligen Tanzkapelle „Grün Gold“.
Ab Ende 1953 wurde dann im umgebauten Feuerwehrgerätehaus am Viehmarkt geprobt, dass im hinteren Teil der 1ten Etage Ober 2 Wohnungen verfügte. Eine wurde von dem Schirmeister Karl Henning, die andere van Familie Paul Schwan bewohnt.
Am 3. und 4. Juli 1954 feierte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Holzminden ihr 100-jahriges Bestehen und die Feuerwehrkapelle der Stadt Stadthagen erhielt den Auftrag, dieses Fest musikalisch zu gestalten. Fur diese Veranstaltung mussten Musiker aus anderen Musikvereinen ausgeliehen werden. Mit 24 Musikern erschien die Feuerwehrkapelle in Holzminden, die allesamt privat untergebracht wurden.
Der Festball am 3. Juli 1954 in der Stadthalle Holzminden wurde von 2 Gruppierungen gestaltet. 10 Musiker musizierten im Salonorchester nach Noten der Kapelle „Grün Gold“ und 14 Musiker spielten Blasmusik nach Noten von Otto Friedland, der Leiter der Feuerwehrkapelle Bückeburg war.
Am Sonntag, dem 4. Juli 1954, um 10.30 Uhr, gab das gesamte Orchester auf dem Marktplatz ein Platzkonzert. Dem folgte um 14.30 Uhr der grof1e Festumzug durch die Stadt. Um 18.00 Uhr fuhr ein Bus die Musiker wieder in Richtung Stadthagen.
Bis zur Gründung des Berufsorchesters „Bückeburger Jäger“ durch Paul Prager, lag die musikalische Zuständigkeit des Stadthager Schützenfestes bei der hiesigen Freiwilligen Feuerwehrkapelle, die zu diesem Zweck wiederum auf Aushilfsmusiker zurückgreifen musste, um auf eine Stammzahl von 24 Musikern Trompete; Gunter Schwan, Gunter Liebscher – Tuba, sowie Wolfgang Schwan – kleine Tremmel aufzustocken.
Das Schützenfest Stadthagen startete mittwochs, um 18.00 Uhr, mit der Abholung der „Jungen Bürger“ vom Stadtgarten.
Mit Marschmusik ging es dann über die Obernstraße zum Marktplatz. Hier fand von 20.00 Uhr bis 22.30 Uhr das Platzkonzert statt. Das Konzert endete mit dem Vortrag des großen Zapfenstreiches.
Wahrend des Schützenfestes wurde die Stadt in die 1., 2. und 3.Quartierschaft aufgeteilt. Zu jeder Quartierschaft gehörten mehrere Rotts. Die einzelnen Rottfeiern begannen Donnerstag, Freitag und Sonntag jeweils um 10.00 Uhr mit dem traditionellen Rottfrühstuck. For die Teilnahme an den Feiern musste man einen festgelegten Obolus entrichten.
Zur musikalischen Unterhaltung, spielten ab 10.00 Uhr in der 1. Quartierschaft 8 Musiker, in der 2. Quartierschaft 9 Musiker und in der 3. Quartierschaft 7 Musiker. Diese 24 Musiker spielten dann bis jeweils 13.00 Uhr in den Rotts Musikstucke zum Mitsingen.
Um 13.30 Uhr erschienen dann die Musiker der Quartierschaften mit ihren Rottbrüdern auf dem Marktplatz. Im Verband der 24 Musiker spielten sie dann zum Vorbeimarsch am Schützenfestkomitee. Im Anschluss verteilten sie sich wieder auf ihre Quartierschaften und starteten den Umzug durch die Stadt bis zu den drei großen aufgebauten Festzelten auf dem Festplatz.
Das erste Zelt war das „Wirtschaftszelt“, von dem man durch das zweite – „Bier-Zelt“ ins dritte „Wein-Zelt“ gelangte. In dem Bier- und Weinzelt wurde am Donnerstag, Freitag und Sonnabend zum Tanz aufgespielt. Ein Besuch im Wirtschaftszelt war frei, für den Eintritt ins Bierzelt, in dem eine 12-Mann Blasmusikkapelle zum Tanz einlud, zahlte man damals pro Abend 5,00 DM. Um ins Weinzelt zu gelangen, in dem ein Salonorchester mit 9 Musikern zum Tanz spielte, zahlte man abendlich 7,00 DM. In einer abgetrennten Ecke des Weinzeltes wiederum war eine Bar eingerichtet, in der eine 3-Mann-Kapelle der Feuerwehr Steinhude, mit dem Leiter Willi Keil – Klavier und Trompete, Willi Asche – Schlagzeug und Franz Plonka – Altsaxophon aufspielte. Somit waren immer 24 Musiker im Einsatz.
Am Sonnabend um 14.00 Uhr holten 10 Musiker die Schulkinder vom Schulhof am Viehmarkt ab und begleiteten sie mit kindergerechter Marschmusik zum Wirtschaftszelt, in dem das Kinderschützenfest stattfand.
Das offizielle Ende des Schützenfestes war Sonntagnachmittag mit dem Rundmarsch der Rotts durch die Stadt zu den Festzelten.
Schüler van Friedrich Warneke waren damals: Richard Tanz und Siegfried Meyer.
Ab 1959 verließen immer mehr Musiker aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen die Kapelle. Da keine Neuzugange verzeichnet werden konnten, war 1961 der Musikzug nicht mehr „spielfähig“.
Brandmeister Karl Bredemeier sen. und Friedrich Warneke nahmen Kontakt mit dem Leiter der Feuerwehrkapelle Sudhorsten Wilhelm Riensch auf und so kam es zu einer Fusion der Musiker zur Feuerwehrkapelle Stadthagen. Die Proben fanden wieder in dem Feuerwehrgeräthaus am Stadthager Viehmarkt statt.
Von 1961 bis 1967 leitete Wilhelm Riensch diese Kapelle. Es wurde ein Fahrdienst mit zwei Fahrzeugen der Stadthager Wehr eingerichtet, der einmal die Woche die Musiker aus Sudhorsten zu den Proben abholte und wieder zurück fuhr.
Mitte 1967, nach 6 Jahren Leitung, horte Wilhelm Riensch auf und die Feuerwehrkapelle stand ohne Leiter da.
Daraufhin übernahm Kurt Willi Heinke Mitte 1967 die Leitung der Stadthager Feuerwehrkapelle und versuchte mit den vorhandenen Musikern einen Neuanfang. Er war ein ausgebildeter Militärmusiker und beherrschte das Musizieren am Klavier und war ein hervorragender Klarinettist und Saxophonist. Er war der einzige Musikzugleiter van 1931-1975 der das Arrangieren beherrschte und verstand. Er war in der Lage Musikstucke fur die jeweiligen Instrumente umzuschreiben, also neu zu arrangieren.
Durch Kurt Willi Heinke hatte ich als Musiker, van den 4 Leuten des Musikzuges die van 1948 bis 1975 tätig waren, die beste musikalische Ausbildung erhalten. Fur mich war er der beste und fähigste Dirigent der Feuerwehrkapelle Stadthagen.
Hatte Kurt Willi Heinke zu seiner Zeit als Dirigent die richtigen Musiker zur Verfugung gehabt, ware aus der Feuerwehrkapelle ein vorzeige Orchester geworden.
Leider gab es immer häufiger Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Ortskommando mit Brandmeister Karl Bredemeier jun., die nicht mehr auszuräumen waren.
Mitte 1971 verließ Kurt Willi Heinke zu meinem größten Bedauern die Stadthager Feuerwehr. Und wieder musste ein neuer Dirigent gesucht werden.
Die noch vorhandenen Musiker und das damalige Ortskommando der Ortsfeuerwehr Stadthagen, Ortsbrandmeister Karl Bredemeier jun., führten Gespräche mit Wilhelm Wulf, der ab September 1971 die Leitung der Feuerwehrkapelle Stadthagen übernahm.
Wilhelm Wulf war Schuler der Heeresmusikschule Bückeburg. Bis Kriegsende 1945 war er Flugelhornist in einer Militärkapelle.
1947/48 gründete Paul Prager das Blasorchester „Bückeburger Jäger“, das aus 24 Musikern bestand, die nur von den Einnahmen ihr Gehalt bekamen und sonst keine weitere Berufstätigkeit hatten.
Hier war Wilhelm Wulf einige Jahre als 1ter Flugelhornist tätig.
Später war er dann dort in der Abteilung, die eine berufliche Tätigkeit ausübte und an Wochenenden auf Ernte-und Schützenfesten in den Dörfern rund um Stadthagen, Bückeburg, Obernkirchen usw. musizierten.
Mit den noch vorhandenen Musikern und den Neuzugängen versuchte Wilhelm Wulf von September 1971 bis Ende 1975 ein einigermaßen gutes Blasorchester bzw. Salonorchester aufzubauen.
Mitglieder dieses Orchesters waren:
Hans Segit und Walter Weiglein -Altsaxophon; Alfons Scharf-Tenorsaxophon; Fritz Albes -Posaune; Gunter Liebscher -Tuba. Im Trompetenregister waren Wilhelm Wulf, Heinrich Leschnowitz, Helmut Koch sowie Hans Karzmareck Trompete und Akkordeon; Dieter Buddensiek -Baryton, am Schlagzeug Willi Grone.
Spater kamen dann Hermann Karzmareck -Trompete und Volker Weiglein – Tenorsaxophon und Klarinette hinzu.
Wilhelm Wulf war wahrend dieser Zeit beim Ordnungsamt Stadthagen beschäftigt.